Ja ihr lest richtig, ich war auch sehr erstaunt, aber es ist schon einen Monat her seitdem ich hier nach Umeå gezogen bin für zwei hoffentlich fantastische Semester im hohen Norden. Ich mag es hier sehr gern und deswegen will ich euch auch noch ein bisschen mehr kleines Erzählen in meinen traditonellen Monatsbericht. Es ist viel passiert und sehr viel los, wie ihr alle wahrscheinlich in den vielen vorherigen Posts gelesen habt, aber auch dazwischen war viel los, was einfach zu wenig für einen kleinen Artikel war. Angefangen beim hohen Norden.
Der Hohe Norden Schwedens
Hier in Umeå merkt man wie nördlich man lebt. Jetzt gerade sehr stark dadurch, dass man von einem auf den nächsten Tag feststellt, wie viel kürzer die Tageszeit ist. Als ich vor einem Monat hier angekommen bin, war es noch bis 21:45 hell und die Sonne hat geschienen. Jetzt ist es um kurz nach 18 Uhr schon stockfinster und das innerhalb eines Monats. Auch in der Früh geht die Sonne jetzt erst um 6:30 Uhr und nicht vor 5 auf. Die Tage werden schnell kürzer und es wird kälter. Hier ist es aber tatsächlich nicht so kalt, heute hatten wir zwischen 8 und 16 Grad, also einigermaßen angenehm, leider regnet es zuviel hier.
Interesant ist auch, dass hier oben wirklich nichts ist. Umeå ist die größte Stadt Nordschwedens (Also zwischen Stockholm und Kiruna (jeweils ca. 600 Kilometer weg)) mit 120 000 Einwohner und davon die Hälfte Studenten. Es ist eine reine Studentenstadt, sehr klein und beschaulich, in 20 Minuten ist man mit dem Bus soweit aus der Stadt, dass man Kilometer weit wandern kann, ohne weitere Häuser zu sehen, nur eine super schöne Landschaft. Die Busse halten hier auch gefühlt einfach irgendwo. Plötzlich taucht an einer Straße im Nirgendwo eine Bushaltestelle auf und dort geht es dann raus in die Natur. Deswegen ist es hier auch so schön, man ist mitten in der Stadt, es fühlt sich aber nicht so an, wegen der Natur und auch den ganzen Bäumen in der Stadt, man kommt sich mehr wie in einem sehr wachen Städtchen im Nirgendwo vor.
Außerdem befinde ich mich hier direkt am Meer, also nicht ganz direkt, es ist 25 Kilometer weg, aber dann bin ich an der Ostsee, also sehr schön hier. Deswegen haben wir hier ja so ein mildes Klima, obwohl wir so hoch im Norden sind, bin ich hier auf Meereshöhe. Ich freue mich einfach hier sein zu dürfen. Super cool ist in Umeå auch, dass alles für Räder ausgebaut ist, d.h. mit dem Rad ist man oft schneller wie mit dem Bus, da der außenrum fahren muss. jeder hat hier ein Fahrrad und ist mit diesem immer untwegs. Egal welches Wetter. Dadurch bleibt man fit, genauso wie durch den regelmäßigen Fitnessstudio Besuch.
Schweden
Die Schweden sind alle sehr höflich und antworten gerne auf Fragen. Immer auf Englisch, ob du in Schwedisch frägst oder nicht ist egal, sie merken wenn jemand kein Schwedischer Muttersprachler ist und Wechseln dann die Sprache. Sie sprechen dich auch nicht selbst an, dass muss von dir her kommen. Auch sind sie sehr sportlich und aktiv als auch bei jeder Party dabei. Trinken (Alkohol) gehört hier dazu und wird sehr viel gemacht. Obwohl es so teuer ist, trinken die Schweden gefühlt mehr wie die Deutschen. Interessant sind hier auch die Öffnungszeiten von Läden, aber viel besser noch den Supermärkten. Der Lidl hat Montag bis Samstag von 7-22 Uhr geöffnet, Sonntag nur bis 20 Uhr. Daran muss man denken, da man Sonntag in der Nacht nicht mehr einkaufen gehen kann. Sollte man um 22 Uhr bemerken, dass man unbedingt heute noch etwas benötigt, ist das kein Problem. Der ICA in ålidhem hat bis 23 Uhr auf und der in Mariehem bis 23:46. Der am längsten geöffnete Supermarkt in ganz Schweden (Um 1 Minute), darauf sind sie sehr stolz hier. Ab Mitternacht ist das Einkaufen eigentlich nicht mehr möglich, dann muss man bis in die früh warten. Auch sehr interesant ist, dass man hier in Schweden meistens noch mit Bar zahlen kann, es aber niemand macht. In Bars und Nachtclubs kann man aber leider meistens nur mit Kreditkarte zahlen, Bar zahlen ist hier nicht möglich. Insgesammt ist einiges hier in Schweden ziemlich seltsam, aber auch sehr schön. Jeder bringt zum Beispiel zur Mittagspause in der Universität seine LunchBox mit und stellt diese dann in eine der vielen Mikrowellen. So spart man sich sehr viel Geld, da essen in der Universität sehr teuer ist. (8-9 €).
Wir haben hier schon den Inder auf dem Campus ausprobiert ein schönes Restaurant mit sehr gutem All-you-can-eat Buffet Mittags, aber lang nicht so gut wie der Inder zuhause in Miesbach. Insgesammt ist es hier super.
Essen
Im Gegensatz zu Indien, muss ich hier selber kochen, dass heißt auch einkaufen gehen, mir was überlegen, es kochen und das öfter am Tag. Unerwarteterweise macht mir das viel Spaß und im Gegensatz zu vielen, die vorkochen, Koche ich zweimal am Tag frisch.
Ich Liebe Salat, also gibt es viel Gemischten Salat, Rahmschwammerl Soße, Nudeln, Kartoffeln, Brokkoli, Zuchini und vieles mehr. Meistens tue ich viel Gemüse, mache es in die Pfanne, als Soße oder als Gemüse und mache Nudeln oder Kartoffeln dazu. Schmeckt sehr gut und ist einfach. Alles das einen Rührbesen, Mixer oder ähnliches benötigt, kann ich leider nicht machen, da ich nichts davon hier zur Verfügung habe. Ich habe nur Pfanne, Kochtopf, Nudelsieb und ein Messer zum Schneiden. Besteck hab ich mir für 5 Euro beim Ikea gekauft und Gewürze waren auch keine da, die hab ich mir auch gekauft. Dadurch kam da am Anfang ziemlich viel zusammen. Aber es macht viel Spaß und ich Esse dadurch weniger, da ich es ja auch vorher erst schneiden muss und machen muss. In der früh gibt es immer entweder Müsli oder Brot mit Blaubeer Marmelade. Schmeckt beides sehr gut und auch die Sojamilch vermisse ich nicht, die gibt es hier nähmlich auch. Insgesamt bin ich sehr zufrieden. Hin und wieder gehen wir Mittags oder Abends zum Essen (Studentenessen), da wir es nicht geschafft haben etwas zu kochen. Aber das geht.
Beim Essen muss ich noch die Fika erwähnen, eine Schwedische Erfindung, wo mehrmals am Tag zusammengehockt wird, Kaffe oder Tee getrunken und gemeinsam gelacht wird. Eine sehr schöne Erfindung, die den Tag entspannt. Ich mag das hier.
Parties
Ich bin hier im Gegensatz zu Deutschland deutlich mehr auf Parties unterwegs. Wir hatten eine Taco-Party, Karaoke Abend, Party am See und vieles mehr. Es macht hier wirklich Spaß und ich bin gerne dabei. Meistens gibt es eine Pre-Party, sodass man auf der eigentlichen Party nicht soviel trinken muss und dann steht man hier sehr lange am Eingang an. Wenn man weiß wie, kommt man fast überall Kostenlos rein und Wasser gibt es ja immer kostenlos. Deswegen bin ich auch gerne mit dabei, da wenn es mir nicht gefällt gehe ich halt wieder und habe nichts bezahlt. Ich bin eigentlich jeden Freitag und Samstag auf irgendeiner Party unterwegs. Teilweise muss ich aufpassen, dass ich nicht bei zuvielen Zugesagt habe.
Orchester Snösvänget
Seit circa einem Monat spiele ich hier jetzt bei einem Orchester mit, dessen Name Snösvänget ist. Wir spielen Deutsche Schlager, Jazz und Traditionelle Schwedische Lieder. Das Orchester hat eine Besetzung wie eine Big Band und dazu auch noch Flöten. Die Band Kleidung ist verrückt orange und alle tanzen mit ihren Instrumenten, singen mit und es macht super viel Spaß. Jeden Mittwoch haben wir zwei Stunden Probe inklusive einer Fika und anschließend gehen wir noch ins Rött einen Studentenclub. Dazwischen gibt es auch noch Party, wir gehen gemeinsam ins Theater, putzen unsere Instrumente gemeinsam, gehen Ende Oktober auf ein Probewochenende und viel mehr. Jetzt warte ich noch auf ein Oranges Sacko, dass ich mir bestellt habe, um richtig mitspielen zu können. Drucken können wir das Logo selber drauf. Ich freue mich auf alle Aktivitäten mit dem Orchester und zusätzlich lernen ich viele Schweden und Schwedinnen kennen. Im Juni könnt ihr uns dann anhören, in Würzburg, wo wir für eine Woche auf Tournee sind. Ich freue mich auf das alles.
Meinen Ersten Auftritt hatte ich ja auch schon.
ålidhem International Church Choir
Außerdem habe ich letzte Woche angefangen jeden Donnerstag in einem Chor mitzusingen, dem International Church Choir hier, der für Ausländer gemacht ist und auf englisch gehalten wird. Wir singen aber Schwedische Kirchenlieder und ich glaub auch das wird mir sehr viel Spaß machen. Auch hier freue ich mich auf die Proben und Auftritte. Mehr dazu später, da ich heute erst zu meiner Zweiten Probe gehe.
Sport
Sport mache ich hier viel, d.h. ich gehe einmal am Tag ins Fitnessstudio, Schwimmen, Beachvolleyball, Fitness-Training und vieles mehr. Mittlerweile hab ich Wassergymnastik und Pilates ausprobiert, was mir beides gut gefallen hat. Außerdem bin ich viel mit dem Rad unterwegs, viel draußen, solange es noch geht und freue mich, mich hier bewegen zu können. Außerdem trifft man im IKSU ganz viele Leute und es macht immer viel Spaß. Ich freue mich darauf. Es wird hier soviel angeboten und langweilig kann es einem wirklich nicht werden.
Buddy Program und Freunde
Das Buddy Program ist super, wir sind eine Gruppe von 30 Leuten mit 8 Buddies, die ständig Aktionen für uns organisieren, wie zum Beispiel Beachvolleyball, Bränboll, Schwedische Fika mit dem lernen neuer Vokabeln, heute gehen wir ins Skogis zum Abendessen und vieles mehr. Dort habe ich auch schon einige Freunde gefunden, aus Belgien, Frankreich, Deutschland, Österreich, Schweden, Finnland und Spanien. Also sehr kunterbunte Mischung.
Auch andere Freunde habe ich gefunden, in meinem Kurs, und auch so. Zum Beispiel waren wir letztens auf einer Geburtstagsfeier, haben gemeinsam Karten gespielt, waren am See und vieles mehr, Ich kenne soviele Leute hier und bin mit ihnen befreundet. Es macht hier superviel Spaß, auch wenn ich natürlich meine Freunde von zuhause Vermisse. Hier ist es anders, da jeder fremd ist, jeder hier in der Nähe wohnt und ein Treffen in 5 Minuten auszumachen ist realistisch, da das jeder schaftt. Ich finde es cool. Wir waren auch viel gemeinsam Grillen und haben auch dort unseren Spaß gehabt, zumal hier immer kostenloses Brennholz herumliegt.
Es war auf jedenfall die richtige Entscheidung hierher zu kommen und Schweden, speziell Nordschweden zu erleben und neues zu Entdecken. Auf einen tollen zweiten Monat. Bis bald.